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Samstag, 22. Januar 2011

FKK und Bilderstreit

Was hat FKK mit dem Bilderstreit zu tun?

Dies mag vielen zunächst unverständlich erscheinen. Doch ganz eindeutig zeigen sich Übereinstimmungen. Johannes von Damaskus beruft sich bei seiner Verteidigung der Bilder darauf: Gott selbst hat sich im Menschen ein Bild gegeben: den Menschen nach seinem Bild geschaffen (Genesis) und im Sohn ein lebendiges Bild von sich gezeugt (Gott ist im Fleisch erschienen).(vgl. Joh. 14). Wenn nun der Teufel versucht (3. Verteidigungsschrift des Joh. v. Damaskus Kap. 13) Sophronius von der Bilderverehrung abzubringen, so ergibt sich: Bilder nicht zu verehren ist eine größere Sünde als Unzucht. Hier sind nun die Zusammenhänge. Wenn der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen ist, ist das Nicht-Beachten dieses Bildes (so wie Gott es geschaffen hat) schlimmer als sexuelle Verfehlungen. Nur darf es nicht zu Perversion kommen. Wie in der Antike die Götzenverehrung ist beim Anblick des Menschen der Körperkult eine Versuchung. Paulus (Röm. 1) führt Verfehlungen eben darauf zurück, dass der Mensch das Geschöpf an die Stelle Gottes setzt. Der Zusammenhang von Idolatrie und sexuellen Perversionen ist hier offensichtlich. So ist es eben: In der Ikone begegnet mir ein Heiliger, in ihm finde ich Christus. Nicht dem Bild gilt die Ehre, sondern letzlich Gott. So muß mir auch im Leib der Menschen und in ihm der Schöpfer begegnen. So kann ich wieder mit Augustinus enden: " Wenn dir die Leiblichkeit gefällt (die Körper gefallen) , lobe Gott in ihr (ihnen) und zum Schöpfer wende die Liebe, damit du nicht in dem, was dir gefällt, selber missfällig wirst"
Si placent corpora, deum ex illis lauda et in artificem eorum retorque amorem, ne in his, quae tibi placent, tu displiceas (Augustinus Confessiones 4,12)


Wenn ich das Bild eines Angehörigen oder Freundes betrachte, es sorgfältig aufbewahre und schütze, gilt dieses Interesse doch nicht dem Bild, sondern dem Abgebildeten, dem ich mich verbunden fühle. Beobachte ich einen Fremden, so interessiert mich doch der Mensch, nicht eine seelenlose Gestalt. Sehe ich einen Menschen nackt vor mir (oder auf einem Bild an), so teilt er sich mir mit. Ich sehe die Person, nicht nur den Körper.  Kann ich dem Gegenüber (oder dem Abgebildeten) nicht ins Gesicht sehen, so verliert er seine Identität. Er wird zum Objekt, das nur bewundert wird, - der Leib zum Körper, der nur Begierden weckt. Worauf es im Naturismus ankommt, ist es, im Bild immer die Person zu sehen, sich immer bewußt zu sein, dass ein ganz konkreter empfindender Mensch vor mir steht. Sich unbedeckt gegenüber zu stehen, damit einen wesentlichen Teil seiner Identität preiszugeben, setzt persönliches Vertrauen und Sicherheit voraus. Gerade dieser offene Umgang miteinander ist doch, was den Naturismus menschlich auszeichnet.

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