Beliebte Posts

Sonntag, 30. November 2014

Toleranz / Kritik - Nacktheit

In meinem Verhalten muss ich mich möglicher Kritik stelllen. Dabei werde ich mit anderen Überzeugungen und Sichtweisen konfrontiert, die zum Teil Nacktheit nicht akzeptieren. Da geht es oft um Sexualmoral, aber auch um das Bild vom Menschen. Da werden moralische Einwände angeführt, auf die ich antworten muss. Da ist es wichtig, öffentliche Nacktheit von Exhibitionismus zu unterscheiden. Da ist meines Ermessens ein Dialog gefordert, der die Akzeptanz des Leibes als Ausdruck der Person (dazu gehören auch das Darstellen und das anerkennede Anschauen des nackten Körpers auf einem Bild bei Wahrnehmung der abgelichteten Person - wie ich immer wieder betone) einem übertriebenen Körper- oder Wellneskult wie auch einer sexuellen Sicht der Nacktheit im Dialog gegenüberzustellt. So haben diejenigen, die diese Nacktheit ablehnen gute Gründe. Mich beleidigt niemand, der behauptet, öffentliche Nacktheit sei Sünde. Da werde ich nüchtern meine so entgegengesetze Sicht darstellen - es kommt eben darauf an, wie man Nacktheit sieht.
Die heutigen Toleranzdiskussionen gehen da leider oft einen anderen Weg. Jede Kritik wird schon im Keim als Intoleranz und Diskriminierung abgewürgt. Wer sich in Europa offen auf den Standpunkt stellt, Homosexualität sei Sünde, hat in der politischen Karriere schon abgedankt. Ich wäre sicher in der Formulierung vorsichiger (und würde sagen: Das beliebige Ausleben sexueller Neigungen ist Sünde) und stütze mich bewusst auf die von mir schon eingebrachte Enzyklika Pauls IV (der so als "Pillenpapst" in die Geschichte einging) :" http://www.google.de/url?sa=t&r....U&cad=rja  "  Sie betrifft nicht einseitig eine bestimmte Veranlagung, sondern viel grundsätzlicher den Sinn von Sexualität.
Damit bekenne ich mich darüber hinaus klar zu einer konfessionellen Grundorientierung (und stelle somit von vornherein klar, dass ich mit einer konfessionell geprägten Brille sehe, und somit mein Standpunkt nicht von jedem geteilt werden muss - leider wird dies oft umgekehrt als religiös begründeter Anspruch missverstanden), die aber keineswegs bevormundet. ((Wieweit sie tatsächlich im wörtlichen Sinne "katholisch" ("das ganze betreffend", "allgemein" und damit konfessionsübergreifend) ist, darüber mag man streiten - deshalb schreibe ich bewusst "konfessionell" / nicht "katholisch")) Geht man diese Enzyklika Punkt für Punkt durch, kann man nun das eigene Verhalten daran messen. Bedauerlich ist, dass dies weitgehend nicht getan wird, weil diese Forderung von vornherein als Bevormundung und Angriff auf die persönliche Freiheit abgewiesen wird. Genau dass werfe ich der gegenwärtigen Toleranzdiskussion vor. Sie verweigert sich jeder Kritik. Aber es geht doch genau darum, sich dem Dialog zu stellen, um einerseits Missdeutungen des eigenen Verhaltens (nicht nur gegenüber anderen) auszuräumen und andererseit sich selbst auch immer wieder zu korrigieren.  Natürlich sehe ich am See oder in der Sauna nackte Frauen an. Aber der klare Satz: "Wer eine Frau nur lüstern ansieht, hat schon in Gedanken Ehebruch begangen" korrigiert mich selber. Ich darf mich (auch in Gedanken) nicht einfach gehen lassen. Mit diesem Satz  sehe ich sie anders, als wenn ich mich einfach treiben lasse. Wenn ich mit Kindern nackt bade, muss ich mir und den Kindern Grenzen setzen. Wenn ich dabei unanständig angefasst werde, darf ich mich nicht fragen, ob mir das insgeheim doch gefällt (um es dann zuzulassen). Ich muss mir klar darüber sein, dass ich für diese Kinder verantwortlich bin, und was ich anrichte, wenn ich alles zulasse - da geht es nicht nur um strafrechtliche Konsequenzen. Und so muss sich auch ein Schwuler fragen, ob es wirklich gut ist, wenn er sich mit einem Mann einlässt. So ist jeder ständig im Konflikt. Aber genau das macht doch das Leben aus. Es ist eine ständiges "Sich-Korrigieren" im Gegenüber. Dazu muss man vor allem den anderen als Person wahrnehmen, ihm wirklich begegnen. Aber man braucht auch moralische Orientierung - zumindest ist sie hilfreich.
Ich bin hier der Überzeugung, dass der Naturismus geeignet ist, den Umgang miteinander zu erlernen und einzuüben (gr.: ἀσκεῖν - von diesem Wort kommt Askese) und deshalb kann ich auch offen für ihn eintreten. Ob er für jeden der richtige Weg ist, dass sei dahingestellt (wohl nur bedingt - kulturell, je nach Umfeld und persönlicher Veranlagung). Vor allem aber braucht man eine Orientierung, die immer wieder wachgerufen werden muss. Die Überzeugung, der Mensch sein von Natur aus gut und habe das nicht nötig, ist ein Irrtum, den ich ideologischen Naturisten klar ankreide. Naturismus ist keine Religion, bzw. wo er sich so versteht, muss ich ihn ablehnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen